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Neugierig

Ein Auge, das aufmerksam in die Ferne blickt. Es nimmt alle Bewegungen wahr, es ist konzentriert, es beobachtet die gesamte Umgebung. Es dreht sich in alle Himmelsrichtungen und blickt auf den Stephansplatz hinunter.

Die Herausforderung für den Künstler lag darin, die natürliche Struktur des Holzes so in neue Bahnen zu lenken, dass das Objekt einem Sinnesorgan gleich zu neuem Leben erwacht. Die Skulptur ragt senkrecht nach oben und wurde aus einem massiven Stück Kantholz aus Esche gefertigt. Der Körper ist roh, aber regelmäßig geschnitzt. Daraus ragt ein Stück, welches von der vertikalen in die horizontale Achse gebogen ist. Dadurch verändert sich die Dynamik, die Form geht nun in die Breite und Ferne. Unterstützt wird dieser Eindruck durch eine völlig konträre Oberflächenbeschaffenheit. Der gerundete Teil ist nunmehr sorgfältig poliert und mit Schellack behandelt. Dadurch bekommt er nicht nur die Gestalt, sondern auch die feucht glänzende Oberfläche eines Auges. Den Körper würde man berühren, nicht aber so ein fragiles und intimes Sinnesorgan wie das Auge. Das Auge ist in Spannung, es beobachtet nicht träge. Das Auge ist wachsam und von Neugier erfüllt.

Weitere Skulpturen

Umarmung IV

Dieser wunderbaren Skulptur, sorgfältig aus Nussholz gefertigt, hat Daniel Bucur den Namen „Umarmung IV“ gegeben. Am Anfang stand ein massives Holzstück, das der Künstler entlang einer feinen, geschwungenen Linie optisch entzweite. Die schön abgerundeten Schnittkanten erzeugen die Illusion, als bestünde die Skulptur aus zwei Teilen. Manchmal bedarf es der vermeintlichen Trennung, um Nähe und Verbundenheit in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Die Oberfläche ist sorgfältig poliert und mit Schellack eingelassen. So kommen die Maserung und die natürliche, dunkelbraune Farbgebung des Nussholzes und die spannenden Oberflächen voll zur Geltung.

Durch die Art der Fertigung wirkt die Figur wie aus einem Guss. Seid umschlungen, ihr beiden Teile! – Hier hat der Künstler ein sehr intimes Werk geschaffen und einen Moment tiefster menschlicher Emotion eingefangen.

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Durchblick

Daniel Bucur schafft es immer wieder, den Betrachter zu verblüffen. Er lenkt den Blick auf das durchgezogene Dreieck, das sich in tiefen Einschnitten fortsetzt. Und plötzlich wird einem  bewusst, dass  sich Holz nicht einfach biegen lässt! Hier müssen wohl magische Kräfte am Werk gewesen sein.

Daniel Bucurs Magie liegt darin, Dinge, auch aus einem harten, nicht biegsamen Material wie Eiche, weich und fragil aussehen zu lassen. Diese Quadratur des Kreises hat der Künstler mit einem Modell aus Leder überbrückt, dessen Form er später eins zu eins auf das harte Eichenholz übertragen hat. Die perfekten Rundungen entgegen der Maserung, die daraus  entstandene Geschmeidigkeit zeugt von Perfektion und ist sorgfältiger und geduldiger Handarbeit geschuldet. Die Entstehung des Durchblicks lässt auch an das reale Leben denken. Oft denkt man, eine Situation in Sekundenbruchteilen ganz erfasst zu haben, doch erst bei genauerer Betrachtung erkennt man ihre Komplexität und auch Schönheit.

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Quasimodo

Verzehrende Leidenschaft stellt diese Büste dar. Im weltbekannten Roman von Victor Hugo verliebt sich Quasimodo, der missgestaltete Glöckner von Notre-Dame, in die schöne Zigeunerin Esmeralda. Vor dem Hintergrund des spätmittelalterlichen Paris spinnt sich eine turbulente Geschichte zwischen Verrat und Leidenschaft.

Die Skulptur besteht aus einem Eichenstück im Ganzen. Das Material verweist auf die Härte des Protagonisten, der Welt mit Widerstand zu begegnen. Den Kopf leicht geneigt, wie natürlich gewachsen, lässt sich unter der Oberfläche des Einfältigen ein nachdenklicher Geist erahnen. Die roh behauene Struktur wirkt auf den ersten Blick abstoßend, zeigt aber die emphatischen Züge eines vom Schicksal Gezeichneten. Die Unregelmäßigkeit der Maserung im Gesicht des Dargestellten, mit Löchern und Einschlüssen behaftet, unterstreicht die furchterregenden Züge des Glöckners von Notre-Dame. Zweige entsprangen der Mitte, diese Stellen bilden nun die Augen. Die Wallung des Blutes, der Liebe wird von der orangefarbenen Beizung unterstrichen. Die Tragik der Skulptur ähnelt dem turbulenten Ende des Romans: Esmeralda wird hingerichtet und Quasimodo  stirbt auf ungeklärte Weise, in seinen Händen die tote Geliebte.

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