
Unterbrechung
Die Skulptur ist Bewegung. Durch die Maserung des Holzes und anhand der Form kann man die Geschwindigkeit dieser Skulptur erkennen. Ein Looping. Plötzlich wird diese Energie gebremst und es gibt eine Unterbrechung in der Mitte. Einen Stopp. Einen Riss im Eichenholz, den Daniel Bucur noch deutlicher herausgearbeitet hat, und so trägt die Unterbrechung zum natürlichen Ganzen der Skulptur bei.
Um den eigenen Schaffensprozess anzuregen, hat der Künstler zuerst ein Modell aus dickem Leder gefertigt. Man erkennt den Teil, der perfekt in die Auskerbung passt, und man möchte die Lücke schließen, um die Geschwindigkeit beizubehalten.
Die Gegenwart erlebt eine Krise der Geschwindigkeit durch die unaufhaltbare Beschleunigung des Lebens. Alles wird schneller. Diese Geschwindigkeit ist sichtbar in Daniel Bucurs Skulptur, sie verharrt im Augenblick. Und selbst die kleinste Unterbrechung drängt weiter in die vorgegebene Richtung. Ein kleiner Teil, der nahtlos in das Gegenstück passt, vermittelt uns den Eindruck, es solle schon wieder weiter gehen. Unterbrechung ist nicht vorgesehen in unserer schnelllebigen Welt. Wird die Skulptur zurück in ihren Takt finden, wird sie die Geschwindigkeit wieder aufnehmen können? Versinnbildlicht dieser Moment der Regungslosigkeit die Schwierigkeit unserer Zeit? Dabei geben doch gerade die Schleifen, die Umwege und die Unterbrechungen die Würze in unser aller Leben.