
Annäherung
Zwei Pole streben zueinander, ohne sich zu berühren. „Annäherung“ nennt sich diese Skulptur von Daniel Bucur.
Die Oberfläche des Monolithen aus Eichenholz hat der Künstler mit einer Motorsäge zurechtgeschnitten. Sie ist zerklüftet und die Schnitte sind klar sichtbar. Der obere Teil verjüngt sich leicht, das Ende ist wild ausgefranst und wirkt wie ein Bruch. Zusätzliche Dramatik erhält die Außenhaut durch die Einfärbung in Bordeauxrot. Demgegenüber steht ein in aufwendiger Schnitzarbeit eingefügtes Fenster. In seiner Mitte schlängeln sich zwei schmale Holzstege aufeinander zu, wie flatternde Bänder im Wind.
Die Arbeit wurde sehr sorgfältig ausgeführt. Farbe und Struktur des Eichenholzes sorgen für Ruhe und Stabilität. Die Bändchen dagegen nehmen keinen geraden Weg, sie suchen einander und es scheint, dass sie sich gerade gefunden haben oder sind sie im Begriff zu reißen? Diesen Moment hat Daniel Bucur eingefangen. Die Annäherung vor der Begegnung. Oder das Zerreißen kurz vor der Trennung. Etwas sehr Feines, kaum Sichtbares in einer forschen Umgebung.