
Face to face
„Face to face“. Von Angesicht zu Angesicht stehen diese beiden Figuren direkt vor uns, sie gehören zusammen. Doch der Schein trügt.
Inspiriert von der Stammeskunst hat Daniel Bucur zwei Köpfe geschaffen. Als Ausgangsmaterial dienten zwei schmale Vierkanthölzer aus Eiche. Aufgrund der verwitterten Oberfläche am Sockel ist zu vermuten, dass es sich um ausgemustertes Nutzholz gehandelt hat. Die Köpfe sind sehr roh gearbeitet, in der Form überwiegt die Streckung in die Vertikale. Die Mimik wirkt ernst und erhaben, wie bei zwei Stammeshäuptlingen in einer politischen Zeremonie. Die Augen sind hervorgehoben. Die geschlossenen Lider strahlen Ruhe und Konzentration aus. Diese Energie überträgt sich rasch auf den Betrachter.
Der Titel „Face to face“ lässt viel Spielraum für eigene Interpretationen. Bezieht er sich auf die beiden Köpfe, die eigentlich zueinander schauen sollten, oder bezieht er sich viel mehr auf die Interaktion mit dem Betrachter? Eines scheint jedoch klar zu sein: Hier blickt die moderne, überzivilisierte, westliche Welt einer ursprünglichen Welt direkt ins Gesicht. Beide Blickwinkel lohnen einer genaueren und offeneren Betrachtung. Zwei Skulpturen, die Zeit und Ruhe beim Betrachten einfordern.