
Das Trampeltier
Die gesamte Oberfläche dieser Skulptur, die ein Trampeltier samt Reiter darstellt, ist von feinen Rillen überzogen. Tagelang kreiste Daniel Bucur mit einem speziellen V-füßigen Stemmeisen um das nassgrüne Kastanienholz und zog Linie um Linie.
Die Gleichmäßigkeit der feinen Rillen wurde erst durch die Feuchtigkeit des Holzes möglich. Für Daniel Bucur ist Schnitzen der Inbegriff von Ruhe. Er fühlt sich mit der Welt vereint, es gibt keine Überlegungen. Der Kopf ist frei. Genauso verhält es sich mit den langen Wanderungen der Kamele durch die Wüste. Schritt für Schritt durchqueren sie die Dünen, den endlosen Sand. Die Einsamkeit der Arbeit und auch die Einsamkeit des Kamels in der Wüste ist spürbar. Auch Friedrich Nietzsche („Also sprach Zarathustra“) sah in der Einsamkeit des Kamels in der Wüste den Weg zur Wandlung: „Alles dies Schwerste nimmt der tragsame Geist auf sich: dem Kamele gleich, das beladen in die Wüste eilt, also eilt er in seine Wüste. Aber in der einsamsten Wüste geschieht die zweite Verwandlung: zum Löwen wird hier der Geist, Freiheit will er sich erbeuten und Herr sein in seiner eignen Wüste.“